Die Pflanze
Biologie des Hopfens
Hopfen (Humulus lupulus L.) zählt zur Ordnung der Nesselgewächse und Familie der Hanfgewächse.
Für den Brauprozess werden die weiblichen Hopfenpflanzen benötigt, da nur diese die gewünschte Qualität besitzen. Die männlichen Dolden / Pflanzen sind zum Bierbrauen nicht geeignet. Sie werden jedoch für die Kreuzung, sprich Züchtung, verwendet.
Neben der Bittere und dem Aroma im Bier ist Hopfen auch verantwortlich für die mikrobiologische Stabilität. Hopfen trägt auch zu einer guten Schaumhaltbarkeit und verbesserten Geschmacksstabilität bei.
In jüngster Vergangenheit wurden längst vergessene – oder neu gezüchtete – Hopfensorten von vielen Brauereien als Instrument der Abgrenzung und Differenzierung zum Wettbewerber (wieder) entdeckt, das sogenannte Craftbier war geboren.
Für den Brauer sind die Hopfenharze (Alpha- und Betasäuren) als auch die Hopfenöle und Polyphenole von größter Bedeutung. Durch geringe Niederschläge oder zu heißem Klima werden die Alphasäurewerte negativ beeinflusst. Die größten Gefahren für den Hopfen gehen von Schädlingen (u.a. Gemeine Spinnmilbe, Blattlaus, Liebstöckelrüssler, Schattenwickler) und Pilzkrankheiten (Welke, Peronospora, Echter Mehltau, Botrytis) aus.
Aufbau einer Hopfendolde

Anbau & Ernte
Pflanzen, Pflegen, Ernten
Hopfen ist eine Dauerpflanze, bleibt ca. 10 – 20 Jahre im Boden und wird jedes Jahr neu beerntet.
Möglich gemacht wird dies durch das Zurückschneiden der Triebe. Mit dieser Methode werden Krankheitskeime reduziert und der Trieb für die kommende Ernte vorbereitet.
Optimal für den Anbau von Hopfen sind Lehm- oder Sandböden, die nicht zu stark verdichtet und gut wasserführend sind. Hopfen benötigt eine hohe Tageslichtdauer sowie gemäßigtes Klima und wird deshalb zwischen dem 35. und 55. Breitengrad der nördlichen und südlichen Hemisphäre angebaut. Hopfengärten werden nur dann gerodet, wenn der Ertrag nachlässt, die Sorte nicht mehr gefragt ist oder die Pflanzen krank sind.
Die Erntezeit in der nördlichen Hemisphäre (USA + Europa + Japan) liegt im Zeitfenster August bis Oktober, in der südlichen Hemisphäre (Südamerika, Australien, Neuseeland) im Zeitfenster März bis April.

Anbaugebiete
Bundesweit
Hopfen wird in Deutschland schon jahrhundertelang angebaut.
Erst ab dem 19. Jahrhundert konzentrierte sich der Anbau des Hopfens in der Hallertau, die sich nach dem 2. Weltkrieg zum größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt entwickelte.
Die Hopfenanbaufläche in Deutschland betrug im Jahr 2020 circa 20.706 ha im Vergleich zu 20.417 ha im Jahr 2019.
Die anteiligen Anbauflächen in Deutschland können Sie der Tabelle entnehmen.
(Quelle: Wolnzach, im Juni 2020. Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V., Werner Brunner, Hopfen-Rundschau 07, 71. Jahrgang, S. 250 – 252)
Gebiet | Anbaufläche | Anteil |
Hallertau | 17.233 ha | 83,23 % |
Elbe-Saale | 1.564 ha | 7,55 % |
Tettnang | 1.479 ha | 7,14 % |
Spalt | 408 ha | 1,97 % |
Bitburg Rheinpfalz | 22 ha | 0,11 % |
Gesamt | 20.706 ha | 100 % |
Weltweit
Deutschland belegt in der Größe der Hopfen-Anbauflächen weltweit gesehen den zweiten Platz hinter den USA. Addiert stellen Deutschland und die USA den mit Abstand größten und somit bestimmenden Anteil von 71,88 % der globalen Anbaugebiete dar. Die Hopfenanbaufläche betrug im Jahr 2018 weltweit circa 60.300 ha im Vergleich zu 58.739 ha im Jahr 2017. Die anteiligen Anbauflächen weltweit können Sie der Tabelle entnehmen.
(Quelle: Wolnzach, im Juni 2018. Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V., Werner Brunner, Hopfen-Rundschau 09 S.294)
Land | Anbaufläche | Anteil |
USA | 23.200 ha | 38,47 % |
Deutschland | 20.144 ha | 33,41 % |
Tschechien | 5.026 ha | 8,33 % |
Slowenien | 1.667 ha | 2,76 % |
Polen | 1.611 ha | 2,67 % |
Rest * | 8.652 ha | 14,35 % |
Gesamt | 60.300 ha | 100 % |
* u.a. England, Australien, Spanien, Frankreich
Hopfenkategorien
Aromahopfen
Durch Zugabe von Aromahopfen verleiht man dem Bier das hopfentypische, runde Aroma.
Bitterhopfen
Mit dem Bitterhopfen wird die Grundbittere des Bieres mit der 1. Hopfengabe eingestellt. Die Bitterhopfen tragen nicht zum Aroma des Bieres bei.
Flavourhopfen
Durch Zugabe der sogenannten Flavourhopfen wird dem Bier auf ganz natürliche Art und Weise (und dem Reinheitsgebot entsprechend) ein fruchtiger Duft und Geschmack verliehen.


Verarbeitungsarten
Bio-Hopfen

Vacupack

Pellets
Typ 90 (P90)
Typ 45 (P45)
Das gewonnene Pulver wird dann allerdings bei -35 °C über Bänder gesiebt. Bei diesem Vorgang verlieren die Lupulindrüsen ihre Klebrigkeit. Das Lupulin trennt sich von den Hopfentrebern. Auf diese Weise kommt es zu einer mechanischen Anreicherung des Alphasäuregehaltes. Durch spätere Zugabe von Hopfentrebern kann der Alphasäuregehalt nach Wunsch des Kunden eingestellt werden, z.B. auf 10,0 %. Das Pelletieren und Verpacken erfolgt wie bei den P90-Pellets. Aus ca. 100 kg Rohhopfen werden 45 kg Pellets gewonnen – die Pellets werden „P45“ genannt.

Extrakte
CO2-Extrakt
Die Verarbeitungskosten sind höher als bei Ethanol-Reinharzextrakt. Das Xanthohumol muss in einem zusätzlichen Arbeitsschritt aus den Hopfentrebern, die bei der Extraktion des CO2-RHE anfallen, extrahiert werden. Im Ausland werden hauptsächlich CO2-Extrakte bevorzugt.
Ethanol-Extrakt
Die Bestimmung der Bittere erfolgt mittels des Konduktometerbitterwertes (KBW) und der Analysenmethode EBC 7.6. + ½ EBC 7.8.HPLC. Da mit dem KBW mehr bittere Fraktionen erfasst werden ist die Ausbeute bei Ethanol – Reinharzextrakten (Eth-RHE) gegenüber CO2-RHE höher. Relevant für Großbrauereien ist die Tatsache, dass der Eth-RHE gegenüber den CO2-RHE etwas geringere Temperaturen (geringerer Energiebedarf) benötigt, um pumpfähig zu werden.
Im Eth-RHE ist der krebshemmende Wirkstoff Xanthohumol enthalten.
Es gibt keine Geschmacksunterschiede zu dem CO2– Extrakt.

Lagerung
Hopfen kaufen & korrekt lagern
Kann vakuumierter Hopfen zuhause gelagert werden? – Grundsätzlich ja. Der vakuumierte Hopfen sollte kühl in einem geruchsneutralen Kühlgerät gelagert werden. Sie können den Hopfen ohne weiteres einfrieren oder bei max. 10°C in den Kühlschrank legen. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen 1 – 4°C. Wenn Sie den Hopfen geöffnet haben, verwenden Sie diesen im Idealfall sofort oder innerhalb weniger Tage. Achtung: Nur geschlossene und unbeschädigte Folien können über mehrere Jahre gelagert werden.
Hopfen bei uns einlagern lassen
Falls Sie Hopfen bei uns gekauft haben, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, die Ware gegen eine geringe Gebühr in unseren Kühlhäusern einlagern zu lassen.
Die Bestände können Sie jederzeit bei uns erfragen und abrufen.
