Sehr geehrte Damen und Herren !

Nachstehend erhalten Sie meinen Hopfenmarktbericht.

Witterung Deutschland:

Die ersten 6 Monate des Jahres 2023 sind schon fast wieder vergangen und in bereits 8-9 Wochen beginnt die Hopfenernte 2023.

Der bisherige Witterungsverlauf war nicht so extrem wie 2022, trotzdem von Region zu Region stark unterdurchschnittlich.

Während die Hallertau, Spalt und auch das Elbe Saale Gebiet erneut unter dem 10-jährigen Durchschnitt liegen, wurden im Bodensee nahen Anbaugebiet Tettnang ausreichende Niederschläge verzeichnet.

Hagelschäden gab es nur vereinzelt.

Erneut wird das Wetter der kommenden 4 – 6 Wochen entscheidend für Alphasäuregehalt und Hektarertrag sein.

 

Anbauflächen Deutschland + USA :  

Dem Rückgang des Crafbiers in USA und Europa geschuldet, reduzierten sich die Anbauflächen in den beiden größten hopfenproduzierenden Ländern Deutschland und USA.

So verzeichnete die amerikanische Anbaufläche unter dem Strich eine Reduzierung um mehr als 2.000 Hektar. Hauptsächlich wurden Flavoursorten gerodet und dafür teilweise Hochalphasorten CTZ (Columbus, Tomahawk, Zeus) eingelegt.

Ein ähnlicher Trend (Reduzierung Aroma + Flavours zugunsten Hochalpha) war auch in Deutschland zu verzeichnen, allerdings betrug hier die Flächenreduzierung marginale 24 ha.

Erneut konnte die Sorte Herkules mit 355 ha den größten Flächenzuwachs verzeichnen.

Gerodet wurde hauptsächlich der nicht mehr nachgefragte Deutsche Amarillo, aber auch ertragsschwache Bestände bei Hallertauer Magnum, Hallertauer Tradition, Perle und Saphir.

Von den deutschen Flavoursorten haben nur noch Hallertau Blanc und Mandarina Bavaria mit Anbauflächen von 100 bzw. 200 ha eine gewisse Marktbedeutung, alle anderen Flavoursorten liegen nur noch im Bereich von ca. 50 ha, Tendenz weiter fallend.

Es hat sich aber gerade in den sehr trockenen Jahren 2018 und 2022 gezeigt, dass diese Züchtungen hitzeresistenter sind als die alten Landsorten Hallertauer Tradition und Perle.

Unter diesem Aspekt wäre es ein großer Verlust, wenn diese Sorten wieder vom Markt verschwinden würden.

Große Hoffnungen werden in die vom Hopfenforschungsinstitut Hüll gezüchteten neuen Sorten Aurum, Diamant und Tango (Aromasorten) sowie Titan (Hochalphasorte) gesetzt.

Die Anbauflächen dieser 4 Sorten belaufen sich in 2023 insgesamt erst auf rd. 180 ha. Die größte Fläche verzeichnet hierbei der Titan mit 94 ha.

Da diese Flächen durch Verträge kontrahiert sind, werden für den Spotmarkt 2023 nur Kleinstmengen für Probesude zur Verfügung stehen.

 

Hopfen Ernte 2023ff :

Ergänzend zu den Ausführungen in meinem letzten Marktbericht vom 31.12.2022 ist auszuführen, dass in der gesamten Wertschöpfungskette vom Hopfenpflanzer über den Hopfenhandel bis zur Brauerei ein Umdenken einsetzt. Aufgrund der Unvorhersehbarkeiten der letzten 3 Jahre werden Kontrakte mit Laufzeiten von 8 – 10 Jahren und sogar darüber hinaus sehr kritisch betrachtet, da mittlerweile unkalkulierbar.

Es gibt bis heute keine andere Branche, in der ein Rohstoff soweit im Voraus verkauft und gekauft werden kann, ohne sich, auch nur ansatzweise, absichern zu können.

Nach meiner Einschätzung werden künftig Kontrakte mit Laufzeiten von 3 – max. 5 Jahren die Regel sein.

Auf der anderen Seite darf nicht übersehen werden, dass die Mehr-jahreskontrakte nach wie vor, für alle Seiten, ihre Daseinsberechtigung haben.

Welche Bewegungen an Spotmärkten möglich sind, haben uns in den letzten 12 Monaten die Energiemärkte gezeigt.

Mein nächster Marktbericht wird kurz vor der Hopfenernte 2023 im August erscheinen.

 

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne jeder Zeit telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Rudolf Eisemann

(T.: +49 6226 – 4353 | E.: re@eisemann.de)

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