Marktbericht (12/2020)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ein sehr bewegtes Jahr 2020 geht zu Ende.

Leider muss auch ich – wie viele andere, die das Jahr Revue passieren lassen – auf Corona eingehen. Zu stark hat dieses Virus unsere sozialen Kontakte, das tägliche Leben, unser Berufsleben aber auch die Wirtschaft beeinflusst. Dachte man noch bis Februar 2020, dass es sich um ein Chinesisches oder maximal asiatisches Problem handelt, so wurden wir Europäer ganz schnell eines Besseren belehrt. Hot Spots wie Ischgl oder die Firma Kathrein waren plötzlich ganz nah.

Die Börse markierte noch am 19. Februar 2020 ein neues All Time High bei 13.790 Punkte, um dann, innerhalb von 4 Wochen, jäh auf 8.440 Punkte abzustürzen. Nun, 9 Monate später, stehen wir sogar knapp über der Marke vom Februar 2020 ein Plus von sage und schreibe 61% !! Andere internationale Indices haben sich noch schneller erholt. An den Börsen ist schon wieder Friede, Freude, Eierkuchen, ohne dass die tatsächlichen Probleme behoben wären.

Die EZB und die Bundesbank geben immer wieder billiges fresh Money heraus mit denen Staatsanleihen gekauft werden, aber auch Aktien.  Das sind die Hauptgründe, warum die Börsen so hoch stehen. Es fehlen renditestarke Alternativen.

Was aber völlig außer Acht gelassen wird ist die enorme Staatsverschuldung, der fehlende Konsum, das Zurückstellen von Investitionen. Lokale, Restaurants, Gasthäuser wieder geschlossen wurden und Großveranstaltungen bis auf weiteres verboten bleiben.

Auch die Tourismus- und Reisebranche leidet – Lufthansa und TUI werden mit Milliarden gestützt, da „systemrelevant“ ! Wie lange dies so noch sein wird, kann niemand mit Bestimmtheit voraussagen, auch nicht unsere allwissenden Politiker.

Ich gehe davon aus, dass die selbstgesteckten Ziele vieler Großkonzerne nicht erreicht, Arbeitsplätze gestrichen werden und die Arbeitslosigkeit in Deutschland ansteigen wird. Irgendwann werden auch die Lockerungen des Insolvenzrechtes zurückgenommen, spätestens dann wird eine Insolvenzwelle losbrechen.

Die vom Mittelstand dringend benötigte „unbürokratische Soforthilfe“ ist erst zu einem geringen Prozentsatz ausbezahlt und für viele Unternehmen immer noch so weit entfernt, wie der S04 vom Gewinn der deutschen Meisterschaft.

Die Steuerberater müssen einen 58-seitigen Katalog ausfüllen um für ihre Mandanten die November oder Dezemberhilfe zu beantragen und stehen dann noch, bei fehlerhaftem Ausfüllen, voll in der Haftung. Das dürfte auch einer der Hauptgründe sein, warum die so großzügig von der Regierung bereitgestellten Fördertöpfe noch gut gefüllt sind.

Bezogen auf „unsere“ Branche sitzen Landwirtschaft, Zulieferer, Brauereien und Gastronomie, mit allen nachgelagerten Branchen, in einem Boot. Das Verlagern der Lösung auf nur einzelne Glieder in dieser Kette wird nicht möglich sein. Lösungen können nur im partnerschaftlichen und fairen Miteinander aller gefunden werden. Ich hoffe, dass uns dies miteinander gelingen wird.

Kommen wir nun zur Hopfenernte 2020 in Deutschland.

Die offizielle Zertifizierungsfrist endete am 16.11.2020. Die abgewogenen Mengen in den einzelnen Anbaugebieten stellen sich wie folgt dar:

Anbaugebiet	Ergebnis Ernte 2019	Schätzung  Ernte 2020	Ergebnis Ernte 2020
Hallertau	41.484,17 T	41.500,0 T	40.284,89 T
Tettnang	2.909,75 T	2.840,0 T	2.850,82 T
Elbe Saale	3.326,79 T	3.652,0 T	2.980,55 T
Spalt	706,93 T	780,0 T	717,06 T
Rheinpfalz / Bitburg	44,58 T	46,2 T	45,18 T
Deutschland	48.472,22 T	48.818,2 T	46.878,50 T

Der von mir eingangs beschriebenen allgemeinen Marktlage geschuldet, ist der Spotmarkt Ernte 2020 ruhig. Es sollten noch alle Sorten verfügbar sein. Der Vorkontraktmarkt ist ebenfalls sehr ruhig. Vereinzelt werden die Ernten 2024ff angefragt, es kommt aber nur zu geringen Umsätzen.

Für 2021 wünsche ich Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Mitarbeitern und Kollegen Gesundheit, Ihrem Unternehmen gute Umsätze. Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen unter normalen Umständen und bleiben Sie gesund.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Rudolf Eisemann

(T.: +49 6226 – 4353 | E.: re@eisemann.de)