Sehr geehrte Damen und Herren,

in etwas weniger als 2 Monaten beginnt bereits die Hopfenernte 2019. Bevor ich hierauf im Detail eingehe, möchte ich zunächst die Hopfenernte 2018 Revue passieren lassen.

Rückblick Ernte 2018:

Noch Ende Juni 2018 gingen alle Marktteilnehmer von einer normalen, durchschnittlichen Hopfenernte aus. Fehlende Niederschläge in den Monaten Juli und August ließen allerdings nichts Gutes erwarten. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) war 2018 das wärmste Jahr in der 138-jährigen Temperaturzeitreihe. Wie die nachstehende Tabelle zeigt, lag am Ende der Kampagne die Erntemenge 2018 sogar leicht über dem Ergebnis der Ernte 2017, allerdings bei einer fast um 500 ha größeren Anbaufläche!!

Anbaugebiet Ergebnis Ernte 2017 Schätzung Ernte 2018 Ergebnis Ernte 2018
       
Hallertau 35.540,19 T 34.500,0 T 36.554,78 T
Tettnang 2.270,44 T 2.195,0 T 2.075,07 T
Elbe Saale 2.938,77 T 2.846,6 T 2.488,49 T
Spalt 762,16 T 540,0 T 631,34 T

Rheinpfalz /

Bitburg

44,69 T 41,9 T 44,59 T
Deutschland 41.556,25 T 40.123,5 T 41.794,27 T

Schwerwiegender waren die niedrigeren α-Werte, die bei allen Sorten unter dem langjährigen Durchschnitt lagen. Bei fast allen Aromasorten kam die α-Säureklausel zur Anwendung. Mit Produkten aus früheren Ernten, soweit überhaupt noch vorhanden, als auch durch Verlagerungen und Stornierungen, versuchte der Handel seine Kontrakte zu erfüllen, was in fast allen Fällen einvernehmlich gelang.

Aufgrund der unterdurchschnittlichen Ernte 2018 gibt es beim Handel nur noch geringe Bestände an Aroma- und Bitterhopfenprodukte.

Überraschend robust in Ertrag und α-Säure zeigten sich die neuen Hüller Züchtungen Ariana, Callista, Hallertau Blanc, Hüll Melon, Mandarina Bavaria und Polaris. Hieraus resultierend wurden auf Initiative der Gesellschaft für Hopfenforschung, Hüll, nach der Ernte 2018 Brauversuche an der TUM-Weihenstephan gefahren um zu prüfen, bis zu welchem Prozentsatz diese Hopfensorten auch im Heißbereich zugegeben werden können, ohne dass sich dies auf den Geschmack der Biere durchschlägt. Die Versuche waren vielversprechend bedürfen aber noch weiterer Untersuchungen.

Bestände der Sorten Ariana, Callista Hallertau Blanc, Hüll Melon, Mandarina Bavaria, hauptsächlich als P90 aus den Ernten 2017 und 2018, sind beim Handel noch verfügbar.

Ausblick Ernte 2019:

Deutschland + USA:

Die Anbaufläche in Deutschland legte gegenüber 2018 nochmals moderat um knapp 1,4 % auf nun 20.417 ha zu und verteilt sich zu 55% auf Aroma- + Flavourhopfen sowie 45 % Bitterhopfen.

Flächenzuwächse sind hauptsächlich in den Sorten Perle, Hall. Tradition und Herkules zu verzeichnen. Die Anbaufläche von Flavourhopfen reduzierte sich um ca. 140 ha, hiervon knapp 100 ha Amarillo.

Aus den USA wurden nur Sortenumlegungen gemeldet, ohne weitere Flächenausweitungen, so dass sich die Gesamtanbaufläche in den USA unverändert auf 24.390 ha beläuft. Nach wie vor liegt der Anteil an Bitterhopfen, bezogen auf die Gesamtanbaufläche, bei nur 25%.

Deutschland und die USA sind die 2 Länder mit der weltweit größten Hopfenanbaufläche.

Nachdem der bisherige Witterungsverlauf dem des Jahres 2018 ähnelt, erlaube ich mir keine Prognose zur Ernte 2019. Ausschlaggebend sind nun die Niederschläge in den nächsten 5 – 6 Wochen.

Vorkontraktmarkt Ernten 2019ff :

Die Vorkontraktquoten für die Ernten 2019 + 2020 bewegen sich auf einem sehr hohen Niveau, sowohl was die Mengen als auch die Preise betrifft. Ab der Ernte 2021 sinken die Vorkontraktquoten und Preise.

In eigener Sache:

Die BRAU BEVIALE in Nürnberg findet vom 12. – 14.11.2019 statt. Wir sind wieder am Stand des „Team for Brewers“ in der Halle 1 Stand 101 vertreten und freuen uns auf Ihren Besuch. Auch dieses Jahr wird es wieder „Rudi’s Hopfentrunk“ geben – mittlerweile die 6. Edition! Lassen Sie sich überraschen!

Sollten Sie Eintrittskarten benötigen, schicken Sie mir bitte eine e-Mail (Adresse s.u.)

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinem Marktbericht wichtige Informationen zur Markteinschätzung an die Hand geben konnte. Sollten Sie zu meinem Marktbericht Fragen haben, so stehe ich Ihnen jeder Zeit telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Rudolf Eisemann

(T.: +49 6226 – 4353 | E.: re@eisemann.de)

 

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