Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie haben sicherlich aus der Fachpresse die ersten Informationen aus den beiden Haupt-Hopfenanbauländern Deutschland und USA zu der Ernte 2017 erhalten, so dass ich auf diese Grunddaten nur kurz eingehen werde.

Die Anbauflächen wurden erneut ausgeweitet. In den USA werden nun auf 23.096 ha und in Deutschland auf 19.543 ha Hopfen angebaut. Dies entspricht einem Anteil von 72% an der weltweiten Hopfenanbaufläche. Während man in der USA von einer guten Ernte ausgeht ist dies für Deutschland leider nicht der Fall. Ich werde deshalb nachfolgend detailliert auf den deutschen Hopfenmarkt eingehen. Geringere Niederschläge als 2016 trugen dazu bei, dass die Ernteschätzung für 2017 niedriger ausfällt als das Ernteergebnis 2016, obschon die Fläche um 945 ha zunahm. Auch Hagelschäden mussten bei der Schätzung des Ernteergebnisses berücksichtigt werden. Nachdem die Ernte 2017 seit ca. 4 Wochen läuft zeichnet sich ab, dass die langjährigen Durchschnittshektarerträge bei allen Aromasorten nicht erreicht werden. Unterlieferungen der Kontrakte zwischen Hopfenpflanzer und Handel sind die Regel, nicht die Ausnahme. Auch die Alphawerte sind deutlich unter dem 10-jährigen Durchschnitt. Mehr Rohhopfen müssen eingesetzt werden um die Alphaverträge erfüllen zu können.

Es besteht die Gefahr, dass bei den Sorten Saphir und Hersbrucker die Alphasäureklausel wieder zum Tragen kommen könnte. Bei den Bitter- und Hochalphasorten werden die Alphawerte ebenfalls unter dem 10-jährigen Durchschnitt liegen. Genaueres werden wir Mitte Oktober wissen, wenn die Veröffentlichung der offiziellen Werte wieder, wie in den Jahren zuvor, in der BRAUWELT erfolgt.

Die vorgenannten Faktoren sind die Erklärung für sehr geringe Mengen am Spotmarkt der Ernte 2017 um die ein regelrechter Preiskampf zwischen den Handelsfirmen entbrannt ist. Aktuell werden folgende Nettopreise an die Hopfenpflanzer für die Hauptsorten geboten :

Sorte Preis
Hallertauer Tradition Bis zu 11,00 €/kg Rohhopfen
Hersbrucker Bis zu 11,00 €/kg Rohhopfen
Perle Bis zu 12,00 €/kg Rohhopfen
Saphir Bis zu 11,80 €/kg Rohhopfen
Spalter Select Bis zu 11,50 €/kg Rohhopfen
Magnum Bis zu 75,– €/kg @ im Rohhopfen
Taurus/Herkules/Polaris Bis zu 72,– €/kg @ im Rohhopfen

Quellen : Hopfenmarktbericht Nr. 2 vom 27.09.2017 Verband Deutscher Hopfenpflanzer, eigene Recherche.

Vor diesem Hintergrund werden sehr hohe Produktpreise für Spotmengen aus der Ernte 2017 resultieren. Wohl dem, der über Vorkontrakte gedeckt ist! Hopfenprodukte aus früheren Ernten, sofern es überhaupt noch welche gibt, sind von dieser Preisentwicklung ebenfalls betroffen. „Billige“ Hopfenprodukte gibt es nicht mehr am Markt. Relativ günstig sind dagegen die deutschen Flavoursorten Hüll Melon, Hallertau Blanc und Mandarina Bavaria aus der Ernte 2017 zu haben, da hier im Moment nur geringe bis keine Nachfrage besteht. Bei den neueren Flavour-Sorten Ariana und Callista ist auf Grund der noch geringen Anbaufläche eine größere Nachfrage vorhanden. Höhere Preise als bei den 3 erstgenannten Sorten werden geboten und bezahlt.

Vorkontraktmarkt Ernten 2018ff :

Den Hopfenpflanzern wurden in den letzten 12 – 24 Monaten attraktive Vorkontraktpreise geboten, die dann auch bereitwillig angenommen wurden. Deshalb liegt die Vorkontraktquote für die Ernten 2018 – 2020 auf deutlich über 80%. Bei „Spezialsorten“ wie Tettnanger, Spalter oder auch Saphir dürfte die Quote noch darüber liegen. Wer nicht unbedingt handeln muss, dem empfehle ich Ruhe zu bewahren und Vorkontrakte erst ab Ernte 2021 abzuschließen.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne jeder Zeit telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Rudolf Eisemann

(T.: +49 (0) 6226 – 4353 | E.: re@eisemann.de)

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