Veröffentlicht am: 17.05.24

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Marktbericht 05/2024

Im folgenden Marktbericht erfahren Sie alles zur Witterung in Deutschland sowie deren Auswirkung auf die diesjährige Hopfenernte.

Witterung Deutschland

Der Winter 2023/2024 war sehr nass und half somit, das bisherige Defizit an Feuchtigkeit in den Böden auszugleichen. Ab Mitte Februar setzte, für diese Jahreszeit untypisch, warmes Wetter ein. Dies hielt bis Mitte April an. In dieser Zeit wurden unterdurchschnittliche Niederschläge registriert. 

Ab Mitte April kam es dann nochmal zu einem Kälteeinbruch, so dass sich jetzt, Mitte Mai, das Pflanzenwachstum auf normalem Niveau bewegt.

Alle Frühjahrsarbeiten in den Hopfengärten konnten termingerecht, ohne Verzögerung, durchgeführt werden.

Das Wachstum der Hopfen in allen deutschen Anbaugebieten kann im Moment als durchschnittlich beschrieben werden.

Allerdings ist, bedingt durch das warme Wetter im Februar und März, eine verstärkte Population des Erdflohs in allen Anbaugebieten zu registrieren. Vereinzelt ist auch der Befall durch Liebstöckelrüssler und das Auftreten von Peronospora Primärinfektion ein Problem.

Unwetter/Stürme, die die Bestände geschädigt hätten, waren bisher nicht zu verzeichnen.

Anbauflächen Deutschland + USA

Wie bereits in meinem Marktbericht vom Juni 2023 berichtet, sind die Anbauflächen der sogenannten Flavourhopfen weiterhin rückläufig. Zurückzuführen ist dies dem Rückgang des Crafbeermarktes, speziell in den USA, aber auch in Europa und Deutschland.

Die Anbauflächen der früheren Lieblinge der Craftbrewer, nämlich AmarilloCascadeChinookCitra, CTZ, Mosaic und Willamette wurden in den USA stark gerodet, im Durchschnitt um 25 % in der Spitze sogar um 37 % (Chinook).

Die Anbaufläche in den USA reduzierte sich somit um 21,7% gg. Vj. auf nunmehr 17.734 ha.

In Europa reduzierte sich die Fläche um 1,6 % auf jetzt 31.725 ha.

In Deutschland fiel die Flächenreduzierung mit 1,2 % auf jetzt 16.919 ha noch moderat aus.

Die stärkste Flächenreduzierung erfuhren die Sorten Perle mit 210 ha, Hallertauer Tradition mit 140 ha und Hallertauer Magnum mit 65 ha. 

Die Anbaufläche für Herkules legte erneut um 200 ha zu und beläuft sich nun auf 7.205 ha in der Hallertau. 

Das entspricht einem Anteil von 42,6% an der Gesamtanbaufläche der Hallertau.

Vorvertragsmarkt Deutschland

Nach der Hopfenernte 2025 fällt die Quote für Mehrjahreslieferverträge zwischen Handel und Pflanzer stark zurück. 

Aktuell werden nur sehr vereinzelt Anschlusskontrakte angeboten.

Ich gehe davon aus, dass sich spätestens dann die Anbaufläche auch in Deutschland deutlich reduzieren werden, weil auch auf Brauereiseite Zurückhaltung geübt wird.

Die große Verunsicherung im Markt kommt von der EU aus Brüssel mit immer neuen Vorschriften in Bezug auf erlaubte Pflanzenschutzmittel (PSM) und deren zugelassenen Höchstmengen. 
Dies hat zur Folge, dass sich kein Marktteilnehmer zu früh mit langlaufenden Kontrakten positionieren möchte.

Aktuell sind alle Marktteilnehmer in einer bisher nie dagewesenen Situation der Unsicherheit und Unplanbarkeit.

Extrem belastet vor allem Handel und die Brauereien die Tatsache, dass Hopfenbestände aus aktuellen und früheren Ernten eventuell nicht mehr eingesetzt werden dürfen, wenn die EU Kommission ihre Haltung nicht ändert.

Bisher war es so, dass ab der Veröffentlichung einer EU-Verordnung die neuen Vorschriften in Bezug auf zugelassene PSM und deren  Rückstandshöchstmengen stets in die Zukunft gerichtet waren.
Seit Ende 2023 ist es nun so, dass dies auch rückwirkend gilt.

Waren zunächst nur amerikanische und tschechische Hopfen, die mit den Wirkstoffen Bifenazat und Etaxazol behandelt wurden, betroffen, so schwebt nun das nächste Damoklesschwert über dem Wirkstoff Dimethomorph.

Dieser Wirkstoff kommt in PSM gegen Peronospora Sekundärinfektion zum Einsatz und wird auf 90% aller deutschen Hopfenanbauflächen angewendet.

Alle Verbände bündeln ihre Kräfte und stehen im regen Austausch mit den zuständigen deutschen Politiker und der EU-Kommission.

Ich werde Sie zum weiteren Fortgang der Verhandlungen zeitnah informieren.

Neue Hopfensorten

Große Hoffnungen werden in die vom Hopfenforschungsinstitut Hüll gezüchteten neuen Sorten AurumDiamant und Tango (Aromasorten) sowie Titan (Hochalphasorte) gesetzt.

Sollten Sie hierzu Muster für Probesude benötigen, bitten wir um Ihre Mitteilung.

Hopfen Spotmarkt

Aus der Hopfenernten 2023 und früher gibt es noch genügend Bestände in fast allen Sorten. Sollten Sie Bedarf haben, würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.